75 Jahre SC Kreuzlingen

 

 

1945-1970: Die erste Generation

 

Eigentlich begann alles bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Im November 1926 wurde nämlich erstmals in Kreuzlingen ein Schwimmclub gegründet. Im Sommer 1927 eröffnete die Seebadi, genau dort wo sich heute die «Wulesaue-Insle» befindet. Nicht zuletzt aufgrund der weltpolitischen Lage (Hitler wird 1933 Reichskanzler) musste der junge Verein 1935 nach nur neun Jahren wieder aufgelöst werden. Mit dem nahenden Kriegsende wurde das Interesse an der Seebadi, wo man sich zum Schwimmen, Springen und Wasserballspielen traf, wieder so gross, dass einer erneuten Gründung im Januar 1945 nichts im Wege stand. Gründungspräsident war Hans Baumgartner, der das Amt 1947 an Willi Rüedi weitergab. Bereits in den Anfängen durften die SCK Mitglieder das 1938 eröffnete Hallenbad in Konstanz zu Trainingszwecken besuchen, dies nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Kommandanten des französischen Grenzwachcorps. Das Ganzjahrestraining ermöglichte eine rasche und vielversprechende Entwicklung. 1953 stiegen die Wasserballer in die Nationalliga auf, was bald zu ersten Duellen mit dem damaligen Schweizermeister Horgen führte. Im gleichen Jahr übernahm Kurt Köstli das Präsidium, der in den Vorkriegsjahren in Romanshorn Wasserball spielte und das Metier meisterhaft verstand. Schon bald musste auch ein neues Spielfeld her, das man im nahe gelegen Hafen fand. Bis zu 600 Zuschauer fasste die eigenhändig gebaute Tribüne. Erstmals kam in Kreuzlingen so etwas wie Wasserballfieber auf. Wer etwas auf sich hielt, konnte man bei den Heimspielen antreffen. Aber auch im Schwimmen ging es stetig vorwärts. Die vergleichsweise guten Trainingsbedingungen führten dazu, dass zahlreiche Kreuzlinger zur nationalen Spitze gehörten. 1960 waren es Hansueli Dürst und Hans Sprunger, die sich gemeinsam auf die Qualifikation zur Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rom vorbereiteten. «HaDü» war es dann vorbehalten, den SCK als bisher einziger Sportler an Olympischen Spielen zu vertreten.

Während die tiefen Temperaturen und das dreckige Wasser des Bodensees viel Sorge bereiteten, wurde 1963 unter der Leitung des damaligen SCK Präsidenten Kurt Köstli die Genossenschaft Schwimmbad Hörnli gegründet. 1966 kam es zur Volksabstimmung und im Juni 1968 wurde die neue Badi eröffnet. Im Jahr darauf übernahm Arnold Baumann als Vizepräsident die Verantwortung. Der Job des SCK Präsidenten blieb vorübergehend vakant.

 

 

1971-1995: Die zweite Generation

 

Während sich die Schwimmabteilung von ihrer besten Seite zeigte, bereiteten die Wasserballer dem Vorstand Sorgen. Bis 1975 stiegen die Wasserballer von der Nationalliga in die 2. Liga ab und es gab keine Zeichen zur Annahme, dass bald eine Trendwende einsetzen könnte. So kam man zum Entscheid, die Wasserballabteilung aufzulösen.

Anfangs der 70er Jahre gründeten Erika und Hansueli Dürst die Schwimmschule und Werner Knoll übernahm die Verantwortung des Schwimmtrainings. Trainiert wurde im Hörnli und im Winter im Lehrschwimmbecken des Seminars sowie in den Hallenbädern in Konstanz und Frauenfeld. 1975 übernahm Eberhard Jenny das SCK Präsidium und das langersehnte Hallenbad Egelsee wurde eröffnet, was die Entwicklung im Schwimmen zusätzlich beschleunigte. Bis 1978 gehörte der SCK zum Besten, was die Schweiz im Schwimmen zu bieten hatte. Erich Thomann war damals das Aushängeschild. Er wurde Schweizermeister über 100m und 200m Rücken und wurde für die WM 1978 in Berlin selektioniert.

Werner Knoll wurde 1979 durch Ulrich Mayer ersetzt, dem ersten professionellen SCK Trainer. Bis Mitte der 80er Jahre blieben die Kreuzlinger Schwimmer spitze. Insbesondere gilt es Harald Senn zu erwähnen, der mit nationalen Titeln, Schweizerrekorden und an internationalen Meetings brillierte. 1981 wurde Arnold Baumann SCK Präsident und im gleichen Jahr wagten zehn jugendliche Schwimmer den Wiederbeginn im Wasserball, nur sechs Jahre nach dem vorläufigen Ende. Mit einem Budget von gerade einmal CHF 1'500 wurde 1982 der Grundstein für einen unglaublichen Senkrechtstart gelegt. Innert acht Saisons gelang der Aufstieg von der Regionalliga in die Nationalliga A. Der sofortige Abstieg war 1989 leider nicht zu vermeiden. Diese rasche Entwicklung hatte den SCK in seinen Grundfesten erschüttert. Der Wasserball konkurrenzierte zunehmend das Schwimmen, was nicht nur Freude auslöste. 1987 wurde Adolf Stofer zum neuen SCK Präsidenten gewählt. In den Jahren bis 1995 blieben die Erfolge in beiden Sparten überschaubar. Der Club hatte in diesen Jahren Zeit, sich strukturell und organisatorisch auf die Zukunft vorzubereiten, denn ab 1993 machten sich die Wasserballer auf, die Schweiz und Europa zu erobern. Mit den ersten zwei ungarischen Verstärkungsspielern gelang 1994 der erneute NLA Aufstieg. Der Deutsche Sirko Roehl wurde als Trainer engagiert und ein Wasserballmärchen nahm seinen Lauf. 1995 war der SCK auf allen Ebenen in bester Verfassung, was den passenden Rahmen für ein unvergessliches Jubiläumsjahr gab. «50 Jahre SCK» wurde am 30. Juni sowie am 1. und 2. Juli im Hörnli gefeiert.

 

 

1996-2020: Die dritte Generation

 

1996 wurde Christof Keller neuer SCK Präsident und die Supporter-Vereinigung SCK wurde gegründet. Die Wasserballer wurden Cupsieger und gewannen damit den ersten nationalen Titel der Clubgeschichte. Mit dieser Initialzündung nahm ein Kapitel der Clubgeschichte seinen Anfang, das von Expansion, Aufschwung und grossen Erfolgen geprägt war. Um finanziell und organisatorisch unabhängiger zu werden, übernahm der SCK die Kioskwirtschaft im Schwimmbad Hörnli, schaffte den ersten Vereinsbus an, baute ein nachhaltig wirksames Sponsoring auf und veranstaltete die grossartigen «Wet & Dry» Partys im Hörnli, um nur einige Neuerungen zu nennen. Zudem wurde der Bekanntheitsgrad des Clubs mittels intensiver Kommunikation spürbar gesteigert. Das alles wäre aber vergebliche Mühe geblieben, wenn nicht gleichzeitig die Sportlerinnen und Sportler mit viel Talent und vorbildlichem Einsatz von Erfolg zu Erfolg geeilt wären. Ab 1998 gewann der SCK wieder regelmässig Medaillen an Schweizer Nachwuchsmeisterschaften. 2004 und 2008 fand dieser Wettkampf mit durchschlagendem Erfolg im Schwimmbad Hörnli statt. Kaderaufgebote und Medaillen an Schweizermeisterschaften waren die logische Folge. Der Aufschwung im Schwimmen ging Hand in Hand mit der überwältigenden Entwicklung im Wasserball. Unter der Regie von Cheftrainer Sirko Roehl gewann der SCK 1999 erstmals die NLA Meisterschaft. Acht weitere Meistertitel und sieben Cupsiege sollten bis 2019 folgen. Alles in allem holte die «dritte Generation» im Wasserball bisher 99 (!) Meisterschaftsmedaillen bei den Männern und beim Nachwuchs. Zahlreiche Auftritte im Europacup sowie unzählige Aufgebote für die Elite- und Nachwuchs-Nationalmannschaft krönten die Nuller- und Zehner- Jahre. Noch vor der Jahrtausendwende starteten auch die Bemühungen für eine angemessenere und bessere Infrastruktur für Training und Wettkampf. Was mit ersten Projektideen begann, endete nach 20 Jahren mit dem grossartigen Erfolg an der Abstimmungsurne.

 

 

Ab 2021: Die vierte Generation

 

Keine Spekulationen! Tatsache ist aber der herausragende Volksentscheid vom 4. März 2018, der besagt, dass Kreuzlingen bald ein einzigartiges Hallenbad erhält, das für die weitere Entwicklung der Schwimmschule sowie der Schwimm- und Wasserballabteilung wegweisend sein wird. Dafür muss die vierte Generation jetzt die Weichen stellen, damit der SCK schon in wenigen Jahren den optimalen Nutzen der idealen Bedingungen für Training und Wettkampf ausschöpfen kann. Den Grundstein haben die heutigen Sportlerinnen und Sportler bereits gelegt. Mit herausragenden Leistungen im Schwimmen und Wasserball demonstrierte die aktuelle Generation im Jahr 2021 und 2022, dass es sich lohnt, mit Leidenschaft an sportlichen Erfolgen zu arbeiten. Im Schwimmen wurde mehrfach Edelmetall an nationalen Meisterschaften gewonnen und im Wasserball kamen die NLA Titel Nummer 10 und 11 dazu.